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Sightviews - der Podcast rund um Technik für blinde und sehbehinderte Menschen

Sightcity 2025 - Tech für alle – Franziska Sgoff über Inklusion in der Microsoft-Welt

Wie kommt man als blinde Frau zu einem Job bei einem der weltweit größten Tech-Unternehmen? Franziska Sgoff ist die erste blinde Mitarbeiterin bei Microsoft Deutschland – und inzwischen eine zentrale Ansprechpartnerin für Barrierefreiheit. In diesem Gespräch erzählt sie, wie alles mit einem Zufall in der S-Bahn begann, was sie heute für Großkunden und in Workshops tut und welche Möglichkeiten Microsoft-Produkte bereits „ab Werk“ bieten – ganz ohne zusätzliche Hilfsmittel.
Es geht um Windows-Bordmittel wie Sprachausgabe, Vergrößerung und Tastaturhilfen, aber auch um KI-Funktionen in Office-Anwendungen, inklusive dem viel diskutierten Co-Pilot. Außerdem werfen wir einen Blick auf inklusive Gaming-Angebote und sprechen offen über die Chancen, aber auch die Risiken künstlicher Intelligenz. Denn so hilfreich KI auch sein kann – gerade bei Bildbeschreibungen oder Texterkennung – sie muss immer kritisch hinterfragt werden.
Franziska macht deutlich: KI ist kein Ersatz für menschliche Unterstützung. Ihr selbst ist es wichtig, dass Hilfsmittel, Assistenzpersonen oder Führhunde nicht durch Technologie verdrängt werden. Ihre klare Haltung: „Ich würde meine Arbeitsassistenz niemals gegen eine KI eintauschen – weil das menschliche einfach auch so wichtig ist.“

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Sightcity 2025 - Nicht warnen, sondern leiten – das neue System KapX

Ein räumlicher Ton zeigt den sicheren Weg: Das neue Assistenzsystem **KapX** von **Kapsys** verfolgt einen anderen Ansatz als viele vergleichbare Geräte. Es macht Hindernisse nicht akustisch hörbar, sondern lenkt Nutzerinnen und Nutzer gezielt dorthin, wo sie ungehindert weitergehen können – per 3D-Sound, ohne Knochenschall und ganz ohne Kabel.
Die Brille wiegt nur etwa 60 Gramm, die Recheneinheit steckt kabellos in der Tasche. KapX erkennt dabei nicht nur Hindernisse, sondern auch Bushaltestellen, Zebrastreifen oder Treppen – und kündigt sie in Richtung und Entfernung an. Das System funktioniert vollständig offline, kommt ohne App aus und kann zusätzlich auch als Bluetooth-Headset genutzt werden.
Wann KapX auf den Markt kommt, was es kosten soll und wie es sich im Alltag anfühlt, das erklärt Laurent von Kapsys im Interview.

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Sightcity 2025 - IO im Belastungstest: Geschichten aus der Reparaturwerkstatt

Er ist ultraleicht, vielfach im Einsatz – und erlebt oft einiges: Der IO-Langstock wird seit Jahren von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt. Tobias Stuntebeck kennt ihn wie kein anderer. Denn er repariert, analysiert und spricht mit den Nutzerinnen und Nutzern – und hat daraus eine klare Haltung entwickelt: Der Langstock ist kein reines Hilfsmittel, sondern ein richtiges Verkehrsmittel.
Im Gespräch geht es um Unfälle mit Fahrerflucht, überfahrene Stöcke, aber auch um Grauzonen bei der Reparatur und Ersatzversorgung.
Auch das Zubehör kommt nicht zu kurz: Ob Keramikspitzen, Gleittechniken oder Eigenbauten – was am IO montiert wird, hat oft mit der Umgebung und den individuellen Vorlieben zu tun. Ein Gespräch voller Alltagsnähe, Technikwissen und klarer Appelle für mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit dem Langstock.

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Sightcity 2025 - Kamera am Stick, KI im Blick – VisionAid

VisionAid aus Großbritannien stellt im Interview eine mobile Kameralösung vor: Das CoaSt Duo – kurz für Camera on a Stick – lässt sich einfach per USB-C mit einem Tablet oder Laptop verbinden und ermöglicht sowohl Nah- als auch Fernsicht. Besonders praktisch für Schule, Studium oder Beruf.
Gekoppelt mit der Software Readit Lite können Nutzer das Bild vergrößern, verschieben und anpassen. Wer mehr will, bekommt mit Readit Pro zusätzliche Funktionen wie Texterkennung (OCR), Sprachausgabe und Dokumentenspeicherung.
Auch bewährte Vorlesesysteme wie die ReadEasy Evolve-Reihe waren am Stand zu sehen. Diese Geräte arbeiten komplett eigenständig und richten sich an Menschen, die ohne Computer zurechtkommen möchten.
Und was bringt die Zukunft? VisionAid plant den Einsatz von Künstlicher Intelligenz – zunächst in der Readit-Software, später vielleicht auch in den eigenständigen Geräten.
Einige Produkte sind in Deutschland über Reinecker erhältlich.

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Sightcity 2025 - Unwired Things – das smarte Haushaltsnetz

Ein zentrales Gerät, das spricht – und eine wachsende Produktfamilie rundherum: Unwired Things bringt mit dem iKonn-System eine modulare Assistenzlösung für blinde und sehbehinderte Menschen auf den Markt. Der kompakte Controller verbindet sich drahtlos mit Küchen- und Badezimmerwaagen, Raumthermometern, Maßbändern und mehr – und gibt deren Werte per Sprachausgabe wieder. Die Bedienung erfolgt über fühlbare Tasten, eine Hilfefunktion unterstützt bei der Bedienung der Geräte. Wer schlecht hört, kann sich den Controller direkt ans Ohr halten. Neu - das System wird auch in Deutschland vertrieben, unter anderem bei DHV und Gaudio-Braille. Künftig sollen weitere Module wie ein Farbsensor, eine Schieblehre oder auch ein Blutdruckmessgerät folgen. Ziel ist ein barrierefreies, alltagstaugliches Smart Home – ohne App, aber mit klarer Stimme und Focus auf Einfachheit.

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Sightcity 2025 - Leicht, einfach, sprechend: Das Felixphone aus Italien

Das Felixphone ist ein sprechendes Mobiltelefon aus Italien – entwickelt für blinde, sehbehinderte und ältere Menschen. Drei Varianten gibt es mittlerweile: Das Standardmodell mit vorinstallierten Programmen, das Felixphone Pro mit KI-Funktionen – und ganz neu: das Felixphone Lite mit nur einem einzigen physischen Knopf. Damit lassen sich Anrufe und SMS per Sprachsteuerung auslösen, ganz ohne Internetverbindung. Zur SightCity 2025 wurde zudem eine überarbeitete Tastatur vorgestellt, die auf Nutzerfeedback hin spürbar verbessert wurde. Auffallend ist auch das geringe Gewicht des Geräts – deutlich leichter als vergleichbare Modelle. Ein Vertriebspartner für Deutschland wird noch gesucht – das Interesse scheint aber zu wachsen.

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Sightcity 2025 - Ultraleicht, direkt, ohne KI: Was eye-pass von Sound Reasoning leisten soll

Ultraleicht, direkt, ohne KI: Was eye-pass von Sound Reasoning leisten soll
Ein Sensor, ein Ton – und eine neue Art, den Raum hörend zu erfassen: Das Start-up Sound Reasoning aus Karlsruhe stellt mit eye-pass ein ultraleichtes Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen vor. Das Gerät arbeitet ohne Kamera und ohne künstliche Intelligenz – stattdessen liefert ein hochwertiger LiDAR-Sensor kontinuierlich Abstandsinformationen, umgesetzt in Echtzeit als Tonhöhe.
Mit nur rund 60 Gramm Gewicht und bewusst simpler Technik will eye-pass eine besonders direkte, latenzfreie Wahrnehmung von Hindernissen ermöglichen, aber auch die Orientierung im Raum verbessern. Kopfhörer sind optional, ein kleiner Lautsprecher ist ebenfalls integriert. Im Gespräch erklärt der Entwickler, wie sich das Gerät bedienen lässt, was es wahrnehmbar macht – und weshalb ehrliches Feedback aus der Community für ihn entscheidend ist.

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Sightcity 2025 - Vibration statt Ton: Das ICANE-Modul für Langstöcke von IEyes

Aus Frankreich kommt ein weiteres System zur Hinderniserkennung für blinde Menschen: ICANE, entwickelt von der Firma IEyes, ist ein kleines Zusatzgerät, das am Langstock befestigt wird. Anders als bei vielen anderen Lösungen erfolgt die Warnung hier nicht über Töne, sondern über zwei Vibrationspunkte direkt am Griff – einer für Hindernisse vor dem Körper, einer für Objekte in Kopfhöhe. Die Steuerung erfolgt über vier Tasten oder App, Laser messen den Raum bis zu zwölf Meter weit. Ein integriertes Licht schaltet sich bei Dunkelheit automatisch ein, bei Bedarf gibt es auch eine Klingel- und Notruf-Funktion. Besonders spannend: In der App lassen sich Körpergröße und Stocklänge hinterlegen – so kann die Hinderniserkennung individuell angepasst werden.
Wie das alles in der Praxis funktioniert, was die KI bald können soll und wie das Projekt entstanden ist – das erzählt einer der Entwickler im Gespräch auf der SightCity.

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Sightcity 2025 - Ein Stock mit Geschichte: Der Dürener Langstock heute

Der Dürener Langstock war lange Zeit ein fester Begriff – dann wurde es fast etwas still um ihn. Heute wird er in den Ruhrtal-Werkstätten der Lebenshilfe Düren weitergebaut, von Menschen mit Behinderung und mit viel handwerklichem Können. In dieser Episode erfahren wir, wie das Traditionsmodell modernisiert wurde, welche Varianten es gibt und warum selbst erfahrene Nutzer den robusten Aufbau schätzen.
Ein Gespräch über Wege, die weitergehen – und ein Produkt, das mehr ist als ein Stock.

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Sightcity 2025 - Punkte setzen, Formen ertasten – das BrailleDoodle kommt nach Deutschland

Das BrailleDoodle ist ein taktiles Lern- und Zeichenbrett aus den USA, entwickelt von der gemeinnützigen TouchPad Pro Foundation. Es richtet sich an Kinder und Erwachsene, die Braille erlernen oder sich kreativ mit taktilen Formen beschäftigen möchten. Auf der einen Seite lassen sich mit einem Magnetstift Braille-Zeichen schreiben, die als erhabene Punkte spürbar sind. Die zweite Seite dient als freie Zeichenfläche mit über 1.300 magnetischen Punkten – ideal für Skizzen oder Pläne zum Ertasten.
Der Magnetstift hebt die Punkte einzeln an, die Rückseite oder die Finger können sie wieder glätten. Die Struktur der Braille-Seite hilft beim Üben von Buchstaben, Zahlen oder häufigen Wörtern.
Das Gerät soll ab Sommer 2025 auch in Deutschland erhältlich sein – über den Anbieter Humanware, zum geplanten Preis von rund 160 Euro.

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Über diesen Podcast

Sightviews ist ein firmenunabhängiger Podcast rund um Technik und Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen. Kern des Podcasts sind Berichte und Interviews von der Sightcity in Frankfurt, der weltweit größten Messe zu diesem Themenfeld.
Außerdem werden im Podcast Interviews, Tests und Vorstellungen zu spannender Soft- und Hardware veröffentlicht. Die Rubrik sightnews informiert zudem kurz und knapp über neue Entwicklungen und Produkte.
Der Podcast enthält Informationen zu den Bereichen Alltagshilfen, Entertainment, Kommunikation, Arbeitsplatzausstattung und Mobilitätshilfen. Was gibt es neues? Welche Produkte wurden verbessert? Was sind die Trends bei Mainstream-Technologien und wie kann man was mit einer Seheinschränkung nutzen? Wer sich das Leben privat, in Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf erleichtern möchte und mitreden will sollte durch die Podcast-Episoden der Sightviews stöbern.
Sightviews — das ist Ein- und Ausblick. Ein Angebot des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e. V. (BBSB). Zu finden auch unter www.hilfsmitteltester.de.

von und mit Christian Stahlberg

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